Riesige farbenfrohe Gesichter, bekrönte Königinnen mit herzigem Antlitz und der Weltkugel im Arm sollten in farbenprächtigem Reigen die Hauptstadt der DDR umzingeln und eine optimistische Botschaft senden. Verantwortlich dafür waren die Berliner Mauermaler Kiddy Citny und Thierry Noir. Sie sind die Vorreiter urbaner Kunst im Berlin Mitte der Achtziger Jahre.
Alle paar Jahre finden die beiden Künstler sich zusammen, um „ihrer“ Mauer eine Schönheitskur zu verpassen. Das letzte Mal 2012. Da haperte es zunächst mit der Genehmigung vom Berliner Denkmalschutz: Vier Jahre mussten sie auf die Erlaubnis warten.
Zum 30. Jahrestag der Berliner Mauer restaurieren sie „ihre“ geschichtsträchtigen Mauerfragmente am Leipziger Platz im Herzen der Hauptstadt. Die Genehmigung bekamen sie in diesem Jahr nach schon rund zwei Monaten Wartezeit. Gut, dass sie die behördliche Erlaubnis bei der Aktion dabei hatten, denn die Berliner Polizei war schon zur Stelle und vermutete organisierten Vandalismus angesichts des Künstleraufgebots an Leitern, Farbtopf- wie Pinselschar: „Die dachten, wir sind illegal“, witzelt Thierry Noir, während er das Blau seiner dreieinhalb Meter hohen farbenfrohen Mauer-Köpfe auffrischt. „Wir dürfen nur renovieren, also ausbessern, nicht malen – das Denkmalamt wünscht es sich so.“Die Mauerteile sind Touristenmagnet: Flugs hat sich eine Menge Schaulustiger versammelt, die Fotos macht und so die farbenfrohe Botschaft von Liebe, Frieden und Freiheit wie schon zu Zeiten des Kalten Krieges in alle Welt trägt: Ein schönes Geschenk an die Stadt Berlin.
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