Der Name der Kampagne weist auf die Lautstärke des sogenannten Taschenalarms hin, der an Frauen verkauft wird, die sich gegen Vergewaltigungen oder sonstige Übergriffe auf der Straße verteidigen wollen.
„Wir stehen bald einer Mehrheit von jungen Männern aus archaischen, frauenfeindlichen Gesellschaften gegenüber“, so das Statement der jungen Frauen von „120 Dezibel“.
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In einem Video wird die aktuelle Situation für europäische Frauen von Aktivistinnen als gefährlich bewertet. Sie geben an, sich beim Joggen im Park und beim Warten an der Bushaltestelle in Gefahr zu fühlen, von Geflüchteten vergewaltigt zu werden. Für das Vergewaltigungsrisiko wird die Migrationspolitik von der Regierung unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel verantwortlich gemacht.
„Wir sind nicht sicher, weil ihr uns nicht schützt, weil ihr euch weigert, unsere Grenzen zu sichern. Weil ihr euch weigert, zu kontrollieren, wer hier rein kommt. Weil ihr euch weigert, Straftäter abzuschieben“, sagt eine der Frauen.
Die Aktivistinnen wiederholen Namen von Opfern der Gewalt durch Flüchtlinge und rufen zu einem Widerstand auf.
Ich diskutiere nicht mehr mit Gutmenschen. Wenn ihr immer noch der Meinung seid, es hätte sich seit der Einwanderung nix geändert, kann ich euch nicht helfen. Ihr müsst wohl selbst Opfer werden, damit ihr aufwacht. #120db #naiv
— Schmusekätzchen (@Samtpfote29) 31 января 2018 г.
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„Wir sind das was ihr verdrängen wollt, aber wir gehen nicht mehr weg. Wir sind kein Freiwild, keine Sklavinnen, keine Kriegsbeute, kein Kollateralschaden. Wir sind die Töchter Europas“, sagen die Frauen.
Nutzer werden aufgefordert, unter den Hashtags #120db und #120Dezibel über die Gefahr sexueller Verbrechen durch Einwanderer zu schreiben. Bisher sind hier jedoch nicht viele Beiträge zu finden. Die meisten stammen von Organisationen, die der Identitären-Bewegung nahestehen.
Die Seite der Bewegung soll laut der „Tagesschau“ von Martin Sellner, einem bekannten Identitären-Aktivisten aus Wien, angemeldet worden sein. Es sei allerdings schwer zu sagen, wer tatsächlich hinter den Akteuren steht.
Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich kritisiert in seinem Beitrag für die „Pop-Zeitschrift“ die Tätigkeit der Identitären. Demzufolge verfolgten ihre Aktionen das Ziel, „dafür zu sorgen, dass möglichst viele Menschen sich in ihrer Lebensweise bedroht und von einem Gegner oder Feind angegriffen fühlen. Durch das Gefühl der Bedrohung soll dann ein Bewusstsein für das Eigene – für das, was man auf keinen Fall verlieren will – und damit für die Identität entstehen oder gestärkt werden“.
Nein, ICH bin kein Opfer von Missbrauch, Vergewaltigung oder Körperverletzung geworden. Aber ich muss auch nicht krebskrank sein, um zu erkennen, dass diese Krankheit beschissen ist — deshalb mache ich mich mit stark für die Rechte und die Freiheit von UNS Frauen. #120db
— Marie-Thérèse Kaiser (@kaiser_mt) 30 января 2018 г.
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Bezüglich der These, dass die Vergewaltigungsgefahr durch die Zuwanderer eklatant steigt, gibt es laut der sozialistischen Zeitung „Neues Deutschland“ allerdings einigen Klärungsbedarf. Nur fünf Prozent der Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, bringen diese auch zur Anzeige, schreibt das Blatt unter Berufung auf die letzte repräsentative Studie zu Gewalt an Frauen. Die Aussagekraft der auf Anzeigen beruhenden Kriminalstatistik über die tatsächlichen Zahlen von Vergewaltigungen sei daher äußerst gering.Wir wollen uns wieder angstfrei im öffentlichen Raum bewegen! Frauen wehrt euch! #120db
— KimmyBertsch (@KimmyBertsch) 30 января 2018 г.
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„Wir wissen: Die allermeisten Gewalttaten gegen Frauen finden im eigenen Zuhause, durch Partner, Ex-Partner und Bekannte statt, aber diese Übergriffe werden sehr viel seltener angezeigt, als solche durch Täter, die den Frauen nicht bekannt sind“, meint Anna Hartmann vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff). Obwohl sogenannte „Fremdtäter“ also in der Minderheit seien, sollen sie in der Statistik häufiger vorkommen.
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