Der deutsche Arbeitsmarkt brauche mittel- und langfristig jedes Jahr mindestens 260.000 Zuwanderer. Das prognostiziert eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die am Dienstag in Gütersloh vorgestellt wurde. Angesichts der alternden Gesellschaft werde das Angebot an Arbeitskräften ohne Migration bis zum Jahr 2060 um rund 16 Millionen Menschen schrumpfen, was ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung darstelle.
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren werde die Einwanderung aus anderen EU-Ländern künftig abnehmen, so die Autoren der Untersuchung. Dadurch, dass sich Wirtschaftskraft und Lebensqualität in Europa allmählich annähere, sinke der Reiz, einen Job in der Bundesrepublik zu suchen. Dadurch würde der Zuwanderung aus außereuropäischen Drittstaaten eine wachsende Bedeutung zukommen. Das unterstrichen die Autoren der Studie vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Hochschule Coburg.
Das Wanderungssaldo aus anderen EU-Ländern war im Jahr 2017 mit etwa 240.000 Personen laut Studie noch positiv. Der Bedarf an Immigranten aus Drittstaaten werde künftig jedoch noch weiter ansteigen: So brauche der deutsche Arbeitsmarkt bis 2035 jährlich fast 98.000 Einwanderer aus Nicht-EU-Ländern. Zwischen 2036 und 2050 dann alljährlich nahezu 170.000 und zwischen 2051 und 2060 schließlich beinahe 200.000 Zuwanderer. Im Schnitt mache das also von 2018 bis 2060 pro Jahr 146.000 Migranten aus Drittstaaten.
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Dräger merkte an, dass selbst wenn die Rente mit 70 eingeführt und Frauen gleich viel arbeiteten wie Männer, sich der Fachkräftebedarf mit inländischen Mitteln nicht decken lasse. Auch die Digitalisierung könne den Arbeitsmangel nicht beheben. Stattdessen könne diese zu einer qualitativen Verschiebung mit erhöhter Nachfrage nach Experten, Technikern, Meistern und Akademikern führen, so Dräger.
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