„Uns verbindet seit 1992 schon ganz viel mit Sankt Petersburg“, sagte Bettina Gräfin von Bernstorff, Geschäftsführender Vorstand in der Gartow-Stiftung, im Sputnik-Interview. „1992 haben wir diese Stiftung gegründet, die sich speziell darauf konzentriert, junge Musiker aus Russland in der Ausbildung zu unterstützen. Das ist entstanden, weil es damals ein persönliches Treffen mit einem russischen Pianisten gab, der fragte, ob man da nicht etwas tun könne. Egal wo: Auf den Straßen, auf den Plätzen – überall spielten fantastische Musiker in der russischen Stadt. Alle bestens ausgebildet. Aber sie hatten keine Verdienstmöglichkeiten. Da dachten wir: Wir würden gern etwas für sie tun. Und zwar längerfristig.“ Daraufhin entstand die Idee, die „Gartow-Stiftung“ für „Freunde der Musik in Sankt Petersburg“ zu gründen.
Keine Stars: „Wir fördern die Jugend“
Hauptziel der Musik-Stiftung sei es, „junge Leute in der Ausbildung zu fördern“, erklärte die Gräfin vom Stiftungsvorstand. „Also jetzt keine Stars, weil die kommen auch ganz gut ohne uns durchs Leben. Wir haben am Anfang sehr viel musikalische Ausrüstung gespendet – also Notenständer, einen Steinway-Konzertflügel, Stühle … Danach haben wir überlegt: Was machen wir noch?“
Konzerte „nach Leistungsprinzip“
Daraus sei die Idee einer professionellen Musiker-Förderung „nach Leistungsprinzip“ entstanden.
„Also haben wir Musik-Wettbewerbe durchgeführt“, erklärte die Stiftungs-Sprecherin. „Dabei boten die russischen Jung-Musiker vor einer internationalen Jury ihre Stücke dar. Die Jury-Mitglieder kamen aus Europa, den USA, Deutschland – wo immer wir in Kontakt stehen. Ungefähr 10 Jahre lang haben wir diese Wettbewerbe gemacht. Für Sänger, Blechbläser, Holzbläser.“ Irgendwann sei die Ausrichtung der Wettbewerbe durch die Hamburger nicht mehr notwendig gewesen, da in Russland „Ende der 90er Jahre eigene Wettbewerbe entstanden waren“. Das Land holte wirtschaftlich, sozial und kulturell auf.
Hamburg unterstützt russische Musiker
Mitte September erhielt die Gartow-Stiftung im Auswärtigen Amt in Berlin eine Auszeichnung im Rahmen des „Deutsch-Russischen Jahres der kommunalen und regionalen Partnerschaften 2017/2018“. Dabei überreichte Matthias Platzeck (SPD), früherer Ministerpräsident von Brandenburg, Frau Gräfin von Bernstorff einen Preis.
Im November: Stifter-Konzert in Hansestadt
„Wir haben am 16. November unser Stifter-Konzert“, blickte sie voraus. „Das findet alljährlich in Hamburg statt. Dieses Jahr im Spiegelsaal. Da laden wir alle unsere Stifter und Unterstützer ein.“ Das geschäftsführende Vorstandmitglied bat im Interview um Spenden. Das liege aktuell daran, dass viele Spender und Stifter älter werden oder teilweise auch wegbrechen. Somit fehlten der Stiftung im jährlichen Etat heuer einige Mittel.
„Wir verfügen über kein Stiftungskapital, aus dessen Erträgen wir unsere Arbeit finanzieren könnten“, berichtet die Website der Gartow-Stiftung. „Jeder Euro, der gestiftet wird, fließt direkt in die laufenden Projekte. Durch die großartige Hilfe unserer vielen Stifterinnen und Stifter konnten wir bisher jedes Jahr zwischen 100.000 und 120.000 Euro dem Stiftungszweck zuführen. Damit das so bleibt, brauchen wir auch Ihre Unterstützung.“
Würdigung der Stiftungsarbeit: @WSchmidtBerlin überreicht Bettina Gräfin von Bernstorff das Bundesverdienstkreuz. pic.twitter.com/EhH20i8zDz
— Hamburger Senat (@Senat_Hamburg) 19 сентября 2016 г.
Ebenso würde sich die Stiftungs-Vertreterin wünschen, dass das Kultur-Engagement der Hamburger in Russland bekannter werden würde – auch über Sankt Petersburg hinaus.
Das Radio-Interview mit Bettina Gräfin von Bernstorff (Gartow-Stiftung) zum Nachhören:
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