Igor Nassenkow, Geschäftsführer des Herstellers KRET, sagte laut russischen Medien am Dienstag: „Derzeit werden künftige Systeme der elektronischen Kampfführung entwickelt, um Luftfahrzeuge zu schützen. Diese Systeme bekommen voraussichtlich bessere technische Eigenschaften im Vergleich zur Anlage Witebsk“.
Die erwähnte Anlage Witebsk ist ein vor wenigen Jahren entwickelter Störsender, mit dem inzwischen Ka-52- und Mi-26-Hubschrauber sowie Su-25-Erdkampfflugzeuge ausgerüstet werden. Die Aufgabe des Störsenders besteht darin, Attacken anfliegender infrarotgesteuerter Flugabwehrraketen zu vereiteln.
Wie Nassenkow weiter sagte, sollen die nun geplanten moderneren Systeme auf „neuen physikalischen Funktionsprinzipien“ basieren und in der Lage sein, „Angriffe von praktisch der ganzen Palette von Luftabwehrwaffen abzuwehren“.
Laut Nassenkow wird derzeit außerdem eine Modifikation eigens für den Schutz von Transportflugzeugen im Sinne der elektronischen Kampfführung getestet: „Der Abschluss des Testprogramms wird im zweiten Quartal 2016 erwartet.“
Ein neues System zur elektronischen Kampfführung hatte im Juni auch die russische Gerätebau-Holding UIMC angekündigt. Wie es hieß, soll die Entwicklung für die netzwerkzentrierte Kriegsführung geeignet sein.
Ein Sprecher der Holding sagte damals: „Das ist eine Anlage nächster Generation. Sie soll in nächster Zeit einem staatlichen Testprogramm unterzogen werden. Ihre Aufgabe besteht darin, gegnerische Leitungs- und Kommunikationskanäle in einem breiten Frequenzbereich zu stören – einschließlich der Satellitenverbindung.“
Wie der Sprecher betonte, wurden die Effizienz und die Reichweite der Anlage im Vergleich zu deren Vorläufern deutlich erhöht: „Die Neuentwicklung ist systembildend. Sie kann in das automatisierte Kampfleitsystem eingeflochten werden. Sie ist in der Lage, den Einsatz von Anlagen anderer Hersteller zu organisieren. Auf Basis einzelner Anlagen werden dabei einheitliche Systeme der elektronischen Kampfführung von erstaunlicher Effizienz aufgestellt.“
Unterdessen tüfteln Forscher bereits an Aufgaben, die vorerst eher theoretisch sind. Eine davon wäre die Entwicklung von elektronischen Kampfführungs-Mitteln für künftige Hyperschall-Flugzeuge. Wie der Generalkonstrukteur von KRET, Juri Majewski, in einem Interview mit der „Rossijskaja Gaseta“ erläuterte, stehen Hyperschall und Elektronik momentan im Widerspruch zueinander, denn ein Hyperschalljet fliegt in einer Plasma-Wolke: „Damit die Radiowellen das Plasma überwinden können, wären Sender aus Stoffen mit völlig neuen Eigenschaften nötig. Das ist schon etwas aus dem Bereich der Chemie.“
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