„World War Three: Inside the War Room“ (Dritter Weltkrieg: In der Kommandozentrale) – so heißt die neue Sendung des britischen Fernsehkanals BBC, die bereits am dritten Februar ausgestrahlt wird.
Laut Angaben des Senders, durften Journalisten einen simulierten Krisenstab beobachten, an dem solche renommierte Politiker und Militärangehörige wie der ehemalige stellvertretende Nato-Oberkommandierende General Richard Shirreff, der britische Botschafter in Moskau Sir Tony Brenton und die Ex-Staatsministerin für Sicherheit Baroness Neville-Jones teilnahmen.
What would Britain do? World War Three: Inside the War Room. Wednesday 21:00 @BBCTwo #WW3 https://t.co/Tm39lgnGNnhttps://t.co/SUpz3jtnWO
— BBC Current Affairs (@BBC_CurrAff) 2 февраля 2016
„Nach der Ukraine-Krise und Russlands Beteiligung am Syrien-Konflikt ist die Welt näher als jemals zuvor seit dem Ende des Kalten Krieges an eine Konfrontation der Supermächte gekommen. Nun wird ein Ausschuss hochrangiger britischer Ex-Beamter aus militärischen und diplomatischen Kreisen zusammenkommen, um an einem Spiel teilzunehmen — einem hypothetischen heißen Krieg in Osteuropa und einer nuklearen Konfrontation“, heißt es auf der BBC-Internetseite.
Nach Angaben des Senders ist außer der Diskussion des Krisenstabs auch eine Pseudo-Doku gefilmt worden, die offensichtlich die tiefsten Ängste und Vorurteile der Nato zum Vorschein bringt.
Russia invades Latvia, British soldiers taken hostage (but only on the BBC). World War Three: Inside the War Room https://t.co/JyXA44bL5u
— Philip Ruff (@RuffPhilip) 31 января 2016
Wie die Zeitung The Daily Mail schildert, marschieren in diesem inszenierten „Worst-Case-Szenario“ zahlreiche russische Streitkräfte in Lettland ein, um die „Kreml-Separatisten“ zu unterstützen, die davor 20 Städte an der russischen Grenze (Lettgallen) unter ihre Kontrolle gebracht haben sollen.
Solange die Nato nachgrübelt, wie man mit einem solchen Fall überhaupt umgehen sollte, fassen Großbritannien und die Vereinigten Staaten den gewagten Entschluss, selber vorzurücken und die russischen Truppen eigenhändig aus Lettland zu vertreiben. Gesagt, getan – allerdings zerstört Russland kurz darauf mit einem gezielten nuklearen Luftschlag ein britisches Militärschiff mitsamt der 1.200-köpfigen Besatzung.Während London sich gegen eine nukleare Antwort stemmt, zerstören die USA, die davor ebenfalls ein Schiff verloren haben, blindlings ein russisches Militärobjekt — was wiederum den Dritten Weltkrieg hervorruft.
„Jetzt, wo unmittelbar ein Atomschlag gegen London bevorsteht, müssen die militärischen Befehlshaber und die Regierungsvertreter im Whitehall Bunker entscheiden, ob sie Trident-Raketen als Antwort starten. Doch die Entscheidung heißt „nein“ — und das Ergebnis dieses äußerst realistischen Kriegsspiels wirft tief beunruhigende Fragen auf, nicht zuletzt über den aktuellen politischen Streit um den britischen Regierungsplan, 100 Milliarden Pfund für den Austausch der Flotte gegen Trident-U-Boote auszugeben“, schreibt die Zeitung Daily Mail, die offensichtlich die Doku vor der Premiere ansehen durfte.
In einem Interview für Sputnik News teilte der russische Militärexperte Alexander Hramtschichin mit, dass ein solches Szenario in Lettland offenbar als realistisch angesehen werde.
„Ich als Militärexperte bin allerdings der Meinung, dass ein solcher Ereignisablauf unmöglich ist. Militärisches Fachwissen hat damit auch nichts zu tun – dieses Szenario gehört eher zum Fachgebiet von Informationskriegen“, fügte er hinzu.
Im vergangenen Jahr wurde im norwegischen Fernsehen die TV-Serie „Okkupert“ („Okkupiert“) ausgestrahlt, in der eine fiktive Realität, in der das skandinavische Land von Russland besetzt ist, gezeigt wurde.
Es ist nicht das erste Mal, dass ausländische Medien eine fiktive Aggression Russlands thematisieren. 2010 hatte das georgische Fernsehen mit einem fiktiven Bericht über einen angeblichen Einmarsch von russischen Truppen eine Massen-Panik in dem Kaukasus-Staat provoziert.
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