Nachdem der Bus mit den Flüchtlingen in der Gemeinde Ytterhogdal, rund 300 Kilometer nördlich des Städtchens Norberg, angekommen war, weigerten sich einige der Insassen auszusteigen. Den Migranten habe es missfallen, dass es in der neuen Unterkunft zu wenig Badezimmer gebe: Sechs Familien müssen sich ein Bad teilen. Zudem seien der nächstgelegene Supermarkt und das Krankenhaus zu weit von ihrer neuen Unterkunft entfernt, bemängelten die Migranten laut dem Nachrichtenportal.
Überhaupt liege das neue Heim abseits größerer Städte. Ein Vertreter der Protestierenden drohte mit Hungerstreik: „Das Heim ist viel zu weit weg. Die Ausländerbehörde hat ihr Versprechen gebrochen. Wir werden nicht essen, bis das Problem gelöst ist“, sagte er dem schwedischen Rundfunk.
Später hätten sich einige Protestierende bereit erklärt, die neue Unterkunft zu beziehen. Vier Migranten hätten ihren Sitzstreik im Bus jedoch fortgesetzt. Das Busunternehmen rief die Polizei und klagte über unrechtmäßige Nutzung des Fahrzeugs: „Erst nachdem die Polizei mit den Flüchtlingen gesprochen hatte, verließen sie den Bus, und der Fahrer konnte abfahren“, sagte ein Sprecher der schwedischen Ausländerbehörde. Die Protestierenden hätten den Bus nach den Gesprächen mit den Ordnungshütern friedlich verlassen, sagte ein Polizeisprecher.
Der Protest am vergangenen Wochenende sei nicht der erste „Busstreik“ in Schweden gewesen, schreibt das Nachrichtenportal. Im vergangenen Oktober hätten sich Dutzende Flüchtlinge geweigert, einen Bus in einer ländlichen Gegend zu verlassen: Von Wald umgeben, würden sie sich unwohl fühlen, so die Begründung.
Im vergangenen Jahr waren 163.000 Migranten in Schweden angekommen. Das skandinavische Land hat 9,8 Millionen Einwohner. Damit hat Schweden mehr Migranten pro Kopf aufgenommen als jeder andere europäische Staat. Neuesten Hochrechnungen zufolge erwartet Schweden in diesem Jahr bis zu 50.000 zusätzliche Neuankömmlinge.
Alle Kommentare
neue Kommentare anzeigen (0)
Antwort an(Kommentar anzeigenKommentar ausblenden)