
Dabei unterscheidet sich der Bericht der Syrerin, der es erst während der Evakuierung gelungen ist, aus der Stadt zu flüchten, von dem positiven Bild, das in den westlichen Medien während der Besatzung Ost-Aleppos vermittelt wurde.

„Wenn eine Frau heiraten wollte und der Verlobte nicht der terroristischen Gruppierung angehörte, so wurde sie geschlagen, in eine Grube oder in ein Gefängnis gesetzt“, behauptet die 21-Jährige. In schlimmsten Fall konnten die Extremisten eine solche Frau öffentlich steinigen oder auch köpfen.

Laut der Syrerin konnten die Einwohner kein normales Leben führen. Den Frauen sei es beispielweise streng verboten gewesen, zu arbeiten.

„Wenn ein Terrorist ein Auge auf ein Mädchen geworfen hatte, so wurde sehr schnell ein Nikah (islamische Ehe) geschlossen. Ein paar Gebete, und alles ist erlaubt. Zwei Stunden später verlässt er sie dann aber“, so die Frau.
Zwei Freundinnen der Syrerin sei es genau so ergangen. Mit der einen habe der Extremist nur eine halbe Stunde verbracht, wonach er sie rausgeschmissen habe. Nun sei die Frau gezwungen, alleine ein Kind zu erziehen, das zudem auch noch von einem Terroristen gezeugt worden sei.„Mich und meine Mutter haben die einfach nur so in die Grube gesetzt. Wir lebten, arbeiteten, aßen und kauften, und die verhafteten uns. Sie haben einfach keine Gesetze“, erzählt sie weiter.

Man habe die Bevölkerung ständig in Angst gehalten: „Es fährt ein Auto. Aus dem Fenster eine Hand, die einen Frauenkopf am Haar gepackt hält. So fuhren sie durch das ganze Viertel und verängstigten die Menschen.“
„Meine eigene Geschichte lautet so: Mein Mann wurde durch einen Kopfschuss ermordet. Seine Leiche ist in die Türkei gebracht worden, wo dann aus dem Körper alle Organe entnommen wurden“, so die Syrerin.

„Dann haben sie mir meinen Sohn genommen. Sie sagten, dass er ihnen und nicht der Mutter gehören würde. Das letzte Mal habe ich ihn vor zwei Jahren gesehen. Dasselbe ist auch meiner Schwester passiert.“
Die Terroristen hätten kein Herz und kein Mitgefühl, besonders nicht für Frauen: „Sie weigerten sich, uns zu behandeln.“

So sei bei ihr vor nicht so langer Zeit ein Gasbehälter im Haus explodiert. Trotz vieler Brandwunden sei sie selber zum Arzt gegangen, wobei sich dieser unter dem Vorwand, dass dies eine Sünde sei, geweigert habe, sie zu behandeln.
“Wieso denn ‘Sünde’? Gott hat den Menschen so geschaffen, gibt es denn daran etwas Beschämendes? Doch er hat mir letztendlich nicht helfen wollen. Schaut meine Hände, meinen Körper an: Alles von Brandmalen übersäht, weil sie ohne Therapie vernarbt sind. Meine Hände sehen so wegen dem Terrorismus aus.“
Dabei sei sie erst 21 Jahre alt. Sie möchte weiterleben, eine Familie gründen. „Und jetzt bin ich so entstellt. Entschuldigung, ich finde einfach nicht die richtigen Worte dafür“, sagt sie abschließend.
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