Drei Tote, 13 Verletzte, sechs davon noch in Lebensgefahr – das ist die vorläufige Bilanz am Tag nach dem Anschlag von Straßburg. Nach dem flüchtigen Täter fahnden rund 700 Beamte, in Frankreich gilt die höchste Terrorwarnstufe.
„Hinterher ist man natürlich immer schlauer. Sie wissen, dass dieser Gefährder im Visier der französischen Behörden war. Aber wir können auch in Deutschland nicht jeden Gefährder lückenlos überwachen oder in seinen Kopf hineinschauen, wann er eine Tat plant. Diese fanatisierten Einzeltäter sind der Alptraum jedes Ermittlers, weil sie eben unberechenbar sind“, kommentiert Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG).
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre sei man in Deutschland und Europa auf solche Fälle eingestellt und gut vorbereitet und habe in guter Zusammenarbeit wirksame Konzepte entwickelt.
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„Die Engmaschigkeit einer Kontrolle richtet sich danach, welche Erkenntnisse und Erfahrungen die Beamten mit diesem Menschen haben. Das heißt, zu jedem einzelnen dieser sogenannten Gefährder findet eine Fallkonferenz statt – da werden alle Erkenntnisse zusammengetragen.“
Es seien Profis, die diese Arbeit machen, doch auch diese seien keine Hellseher. Und es sei die traurige Wahrheit, dass man auch in Zukunft mit terroristischen Anschlägen werde rechnen müssen.
Zunächst hielten sich offizielle Stellen damit zurück, Aussagen darüber zu treffen, ob bei dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt ein islamistischer Hintergrund besteht. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag sprach der zuständige Staatsanwalt jedoch davon, dass der Täter laut Zeugenaussagen „Allahu akbar“ gerufen haben soll. Die Pariser Antiterrorabteilung hat die Ermittlungen übernommen.
Durch die Proteste der Gelbwesten war die Stimmung in Frankreich zuletzt ohnehin aufgeheizt, einen Zusammenhang mit der Tat von Straßburg schließt Wendt jedoch aus.
Das komplette Interview mit Rainer Wendt zum Nachhören:
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