„Wir haben etwa 100 Clans in NRW. Wir zählen für das Lagebild nur Familiennamen, auch wenn sie in verschiedenen Städten vorkommen. Für uns ist ein Name ein Clan“, zitiert die Zeitung den Kriminaldirektor beim Landeskriminalamt, Thomas Jungbluth.
Überraschendes Detail: Jeder fünfte Tatverdächtige ist laut Jungbluth eine Frau.
Frank Richter, der Polizeipräsident von Essen und Mühlheim, die als Hochburgen kurdisch-arabischer Großfamilien gelten, hat gegenüber „Focus Online“ beklagt, dass die Integration „voll gegen die Wand gefahren“ worden sei. „Lange Zeit ist dieses Phänomen vollkommen falsch eingeschätzt worden“, so Richter.
Das Problem sei, dass sich viele von diesen Menschen gar nicht eingliedern wollten. „Diese Menschen sehen den Staat nur als Beute an. Das gilt nicht für alle, aber zumindest für einen Teil.“
Die Clanmitglieder zeichneten sich in der Regel durch ein großes „Imponiergehabe“ aus, gepaart mit Gewaltkationen. Alles nach dem Motto „große Autos, die Straße gehört uns, was wollt ihr hier?“.
Um den Clans zu verstehen zu geben, dass allein die Polizei auf den Straßen das Sagen habe, habe man die Präsenz erhöht und führe jetzt mehr Kontrollen durch, so Richter weiter
Die Großfamilien bezeichnet der Polizeipräsident als „ganz andere Welt“. Sie lebten nach dem Prinzip „die Familie steht über allem, der Staat ist ein notwendiges Übel, Rechtssysteme zählen nicht“. „Längst haben sich hier Parallelgesellschaften etabliert.“
Bei Einsätzen begegnen die Kollegen laut Richter oft massivem Widerstand: „Da stehen schnell 60 bis 80 Leute auf der Straße und versuchen die Polizeimaßnahmen zu unterbinden.“ Selbst bei Gerichtsprozessen würden Clan-Mitglieder versuchen, die Zeugen, Richter und Staatsanwälte einzuschüchtern.Die Essener Polizei bekämpfe das Clan-Phänomen mit der Besonderen Aufbauorganisation (BAO). Normalerweise würden solche BAOs nur für kurze Zeit bei großen Katastrophen, Terroranschlägen oder herausragenden Verbrechen gebildet. „Für den Kampf gegen die Clans brauchen wir aber einen langen Atem. Deshalb haben wir diese Maßnahme auf die Dauer von fünf Jahren konzipiert.“
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