Vier Bereiche der türkischen Wirtschaft leiden darunter – die Bau-, Energie-, Landwirtschafts- und vor allem die Tourismusbranche.
Während Russland früher der zweitgrößte „Lieferant“ von Touristen an die Türkei war (4,12 Millionen 2013 und 4,3 Millionen 2014), stellten die meisten russischen Reisebüros nach dem Abschuss des russischen Militärflugzeuges den Verkauf von Reisen in die Türkei gemäß den Empfehlungen des russischen Außenministeriums und der Tourismusbehörde Rosturism ein. Laut dem russischen Außenminister Sergej Lawrow ist die Gefahr der Terrorbedrohung in der Türkei nicht geringer als in Ägypten.
„Unsere Staatsbürger, die sich in der Türkei befinden, können natürlich bedroht werden“, sagte Präsident Wladimir Putin. Damit bestimmt er das Schicksal nicht nur der türkischen Tourismusbranche, sondern auch der russischen Mittelschicht, die jetzt nicht mehr die billigen All-Inclusive-Urlaube in der Türkei und Ägypten machen kann.
Doch zwei andere Länder sehen in der entstandenen Situation die ausgezeichnete Möglichkeit, russische Touristen anzulocken – das sind Italien und Israel, so France TV. „Wegen der internationalen Probleme könnte sich dieser Marktanteil nach Italien verlagern. Man muss nur einen Schritt zum Erreichen dieses Ziels machen“, sagte Alessandro Casula, Leiter der Firma „Russki Kljutsch“, die Hotels entsprechend ihres Services für russische Touristen bewertet.
Israel unternehme ebenfalls große Anstrengungen für einen guten Eindruck, so France TV. Es hat im russischen Fernsehen massenweise Werbung geschaltet und vor kurzem eine Delegation mit dem Vorschlag nach Moskau geschickt, russischen Unternehmen Subventionen für Flüge nach Eilat anzubieten.
Was die Türkei betrifft, werden die wirtschaftlichen Folgen der russischen Sanktionen zunächst begrenzt sein. Sollte der Boykott jedoch fortgesetzt werden, wird Ankara in drei Monaten ernsthafte Verluste einstecken müssen.
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