Der Drei-zu-sechs-Tausch habe am vergangenen Freitag stattgefunden. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass die Volksrepublik Lugansk vier Kriegsgefangene gegen acht Arrestanten aus Kiew austauscht.

Dass der anfänglich verabredete Tausch so nicht vollzogen wurde, liege nach Ansicht der Volksrepublik-Vertreter an der Kiewer Führung: „Maria Warfolomejewa sollte bereits am 26. Februar ausgetauscht werden, was wegen Kiew jedoch nicht geschah“, hieß es der Nachrichtenagentur zufolge aus Lugansker Sicherheitskreisen. Ein weiterer Tausch im Eins-zu-zwei-Format sei für heute angesetzt worden.
Der Gefangentausch sei nahe der von ukrainischen Sicherheitskräften kontrollierten Stadt Stschastje im Gebiet Lugansk durchgeführt worden. Journalisten, OSZE-Beobachter und Vertreter des Roten Kreuzes seien dabei anwesend gewesen. Kiew habe Warfolomejewa gegen zwei Gefangene ausgetauscht.
„Der Tausch ist vollbracht. Endlich hat die ukrainische Seite die Vereinbarung erfüllt, die von der Kontaktgruppe erzielt wurde. Damit dieser Tausch stattfinden konnte, wurden äußerste Anstrengungen unternommen. Der Befreiungsprozess kommt in Bewegung, und ich hoffe auch weiterhin unseren Leuten zur Freiheit zu verhelfen“, zitiert die Nachrichtenagentur Nadeschda Kopzewa, die Leiterin der Arbeitsgruppe zu Angelegenheiten des Gefangenenaustauschs der Volksrepublik Lugansk.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko habe getwittert, dass Warfolomejewa befreit sei: „Die Journalistin Warfolomejewa ist frei. Ich bin stolz auf ihre Tapferkeit und ihren Mut“, schrieb der Präsident.
Früher hatte das Ministerium für Nationale Sicherheit der Volksrepublik erklärt, Warfolomejewa werde verdächtigt, am Artilleriebeschuss der Stadt Lugansk durch die ukrainischen Sicherheitskräfte am 27. Januar 2015 beteiligt gewesen zu sein. Infolge des Beschusses habe es Tote und Verletzte gegeben. In der Volksrepublik habe Worfolomejewa eine 15-jährige Haftstrafe gedroht. Nach Ansicht der Ermittler hatte sie auf dem Gebiet der Volksrepublik spioniert und das ukrainische Artilleriefeuer geleitet.
Im April 2014 hatte die Kiewer Führung eine Militäroperation gegen die selbsternannten Volksrepubliken Lugansk und Donezk begonnen, die nach dem Staatsstreich in der Ukraine im Februar 2014 ihre Unabhängigkeit erklärt hatten. Nach neuesten UN-Angaben sind inzwischen 9.000 Menschen dem Konflikt zum Opfer gefallen.
Die Konfliktregulierung im Donbass ist unter anderem Gegenstand der Verhandlungen bei den Treffen der Kontaktgruppe in Minsk. Seit September 2014 verabschiedete diese drei Dokumente, die die einzelnen Schritte für eine Deeskalation des Konflikts, darunter einen Waffenstillstand, regeln. Jedoch kommt es auch nach der Waffenstillstandsvereinbarung zu Schusswechseln zwischen den Konfliktparteien.
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