„Deutschland! Ich wiederhole es noch einmal – ihr müsst die Verantwortung für die Ausrottung von mehr als 100.000 Namibiern gestehen“, so der türkische Staatschef in der Sabahattin Zaim Universität in Istanbul. Des Weiteren wies er auch auf die jüngere Geschichte hin: auf den Holocaust durch das Deutsche Reich und den Zweiten Weltkrieg.
„Unsere Geschichte ist keine Massenmordgeschichte, unsere Geschichte ist eine Geschichte von Barmherzigkeit und Mitleid, und dadurch unterscheiden wir uns [von Deutschland – Anm.d.R.]“, so der Präsident.
Deutschland hatte sich jedoch bereits 2004 zum Völkermord im heutigen Namibia bekannt. Während der Kolonialzeit zwischen 1904 und 1907 ermordeten deutsche Truppen über 80 Prozent der Aufständischen aus den Volksstämmen Herero und Nama.
Zuvor hatten sich bereits mehrere türkische Politiker sowie türkische Medien von kritisch bis ausfallend über die vom deutschen Bundestag verabschiedete Armenien-Resolution geäußert.
Am Donnerstag hatte der Bundestag die von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen eingebrachte Resolution über die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 101 Jahren angenommen, bei denen Schätzungen zufolge bis zu 1,5 Millionen Angehörige der christlichen Minderheit im Osmanischen Reich getötet wurden. Die Türkei hat das bedauert, bestreitet aber, dass es sich um einen Völkermord gehandelt habe.
Trotz der heftigen Kritik von türkischer Seite wurde die Resolution fast einstimmig – mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung – verabschiedet. Die Initiative fügt den deutsch-türkischen Beziehungen einen erheblichen Schaden zu. Die Türkei weist den Genozid-Bestand vehement zurück.
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