Laut dem britischen „Mirror“ trägt Moskau schon deshalb die Schuld für den Tod von Zivilisten in Aleppo, weil es dessen beschuldigt wird. Dieser Satz mag wohl seltsam klingen – das Boulevard-Blatt sieht aber offenbar keinen Widerspruch darin.
„Der russische Präsident Wladimir Putin wird für den Tod unschuldiger Kinder verantwortlich gemacht, da seine Luftangriffe gegen Krankenhäuser und Zivilisten gerichtet sind“, schreibt die Zeitung.
Kein einziger Beweis, nicht einmal Augenzeugenberichte oder die übliche Berufung auf diverse „Aktivisten“ – der Artikel ist dafür aber mit reichlich Fotos versehen, die angeblich die Folgen eines Luftschlages des „russischen Bären“ zeigen sollen. Auch hier kein einziger Nachweis oder Link, keine Datenangabe und auch nichts Näheres zum Ort des Geschehens.Eines der Fotos zeigt ein Mädchen mit schlimmen Brandwunden, daneben ihre verzweifelte Mutter. Auch hier soll es sich angeblich um durch Brandbomben verursachte Verbrennungen handeln. In der österreichischen Tageszeitung „Vorarlberger Nachrichten“ wurde das Kind dann auch noch zu einem Opfer von Bombensplittern umgetauft.
Wie es allerdings unter dem Originalbild aus der afp-Fotobank heißt, handelt es sich bei dem Mädchen in Wirklichkeit um ein Opfer eines Hausbrandes, der durch eine vergessene Kerze verursacht worden ist.
Bemerkenswert, dass auch auf der afp-Seite zunächst nichts Weiteres darüber berichtet wurde und das Mädchen zunächst als „Verletzte“ ohne nähere Angaben bezeichnet wurde.Um Klarheit in die Sache zu bringen, hat ein Sputnik-Korrespondent nun das Krankenhaus aufgesucht, in dem das Mädchen behandelt wird. Dort traf sich der Journalist mit dem Vater der 11-jährigen Ahd Al-Khaderi, Alaa.


Alaa teilte mit, dass seine Familie im dem von Regierungstruppen kontrollierten Viertel Al-Jaberiya lebt, was einen Angriff der syrischen oder russischen Luftstreitkräfte ausschließe.
„Mein sechsjähriger Sohn, der im Feuer ums Leben kam, war an dem Tag früh aufgestanden. Er zündete eine Kerze an, um auf die Toilette zu gehen. Als er zurückkam, vergaß er aber, sie zu löschen“, erzählt der Familienvater. Die Kerze habe dann schließlich einen Brand verursacht.
Die Mutter sei wegen dem qualmenden Rauch aufgewacht. Statt aber die Kinder aus dem brennenden Haus zu bringen, lief sie zu den Nachbarn, um Hilfe zu holen. Da sie aber die Tür offengelassen habe, sei das ganze Haus in Flammen aufgegangen.
Die ältere Tochter habe sich noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht, die jüngere Ahd habe der Vater mit den Nachbarn heraustragen können. Für den Sohn sei jede Hilfe aber zu spät gekommen.
Mit großflächigen Verbrennungen zweiten bis dritten Grades an Beinen, Armen und Gesicht wurde Ahd in ein Krankenhaus eingeliefert.
Nach Angaben der Ärzte ist der Zustand des Mädchens inzwischen stabil. Sie werde genesen, jedoch etliche Narben behalten, die einer Korrektur durch plastisch-rekonstruktive Eingriffe bedürfen werden.
„Man hat mir Fotos meiner Tochter in den Nachrichten gezeigt. Dort wird über ein syrisches Mädchen berichtet, dass zu einem Opfer von Angriffen der syrischen und russischen Luftstreitkräfte geworden ist. Aber ich möchte betonen, dass Fotos von Kindern nicht als Propagandamittel in einem Krieg dienen dürfen! Das ist ein verdammter Krieg, und man darf die Aufnahmen unserer Kinder nicht für eigene Zwecke nutzen!“, betont Alaa.

In Syrien tobt seit März 2011 ein bewaffneter Konflikt zwischen der Regierung und der militanten Opposition. UN-Schätzungen zufolge hat der Bürgerkrieg in Syrien bereits mindestens 250.000 Menschen das Leben gekostet.

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