Gruschko zufolge gibt es heute allerdings immer mehr Stimmen, die nach dem „Mehrwert“ vom Beitritt von Montenegro zur Allianz fragen: „Wie viel kann es (Montenegro) zur Sicherheit der Nato-Länder beisteuern?“ Was sei von einem Land zu erwarten, dessen Streitkräfte 2.000 Mann stark seien, so der Diplomat. „Das ist eine pure Geopolitik und diese Geopolitik ist bedauerlicherweise darauf gerichtet, die eigenen geopolitischen Interessen – wie sie von der Nato verstanden werden – über die gesamteuropäischen Interessen zu stellen“, so Gruschko.
„Es ist allen klar, dass die Politik der offenen Tür sich heute völlig ausgeschöpft hat. Sie hat nicht nur die Trennlinien in Europa nicht verwischt und nicht beseitigt, sondern macht sie sogar noch tiefer“, so der Botschafter. Er konstatierte, dass diese Trennlinien sich Russland immer mehr näherten und die Beziehungen Moskaus mit den osteuropäischen Nato-Mitgliedern dadurch nicht besser geworden seien.„…In der Nato geben heute die sogenannten ‚Frontstaaten‘ den Ton an, die behaupten, sich an der Feuerlinie zu befinden und Schutz zu benötigen. Sie fordern nicht nur die Stationierung von ausländischen Rotationskräften, sondern auch deren ständige Präsenz“, sagte der Diplomat. Seiner Meinung nach ist das ein Rückfall in den Kalten Krieg, der für Europa sehr gefährlich sei. Denn dadurch könnten Ressourcen abgewendet und verhindert werden, dass Russland und die Europäer ihre Bemühungen um die Lösung gemeinsamer Aufgaben vereinen würden, so Gruschko.
Alle Kommentare
neue Kommentare anzeigen (0)
Antwort an(Kommentar anzeigenKommentar ausblenden)