"Ich habe das nicht beabsichtigt, das wissen Sie", sagte Alexander Gauland gegenüber Sputnik in der Pressekonferenz am Samstagabend. "Ich wollte nicht kandidieren, aber es war eine Situation eingetreten, die für die Partei gefährlich war." So der Fraktionschef der AfD im Bundestag, der am Samstagabend zum zweiten Bundessprecher der Partei gewählt wurde.
Zuvor war Jörg Meuthen als Parteichef wiedergewählt worden.

Wahl-Thriller in mehreren Episoden
Zunächst sah es so aus, als ob der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski das Rennen machen würde. Seine Mitbewerberin hiess Doris von Sayn-Wittgenstein, Landesvorsitzende der AfD in Schleswig-Holstein. Mit einer emotionalen Rede wusste die Norddeutsche die Delegierten zu überzeugen.

In mehreren Wahlgängen konnte sich danach keiner der beiden Kandidaten die notwendige Mehrheit sichern. Daraufhin kam es zur Neuwahl, bei der andere Mitbewerber ihre Kandidatur zurückzogen — und Gauland als einziger übrigblieb. Mit 67 Prozent wurde Gauland, der auch Fraktionschef der AfD im Bundestag ist und Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl war, letztlich gewählt.
Spielstand war lange: 50:50
"Wenn ein Abstimmungsergebnis auf 50:50 hinausläuft, ist das immer gefährlich", kommentierte Gauland das zuvorige Kopf an Kopf Rennen. "Von daher hab ich mich in die Pflicht nehmen lassen." Er wolle nun gemeinsam mit Co-Chef Meuthen "integrativ wirken" und alle Flügel und parteiinternen Gruppen unter dem Dach der Partei führen. Auch im neuen Bundesvorstand.Reporter-Fragen, ob die AfD aufgrund des sichtbaren Flügelkampfs intern zerrissen sei, antwortete er: Das seien "normale, innerparteiliche" Diskussionen. Meuthen sagte: "Auf hoher See, vor Gericht — und auf AfD-Parteitagen ist man in Gottes Hand." Gauland sprach vom "Schicksal", das einen anderen Wahlausgang wollte. "Spannender als ein WM-Finale", sagte daher so mancher Beobachter süffisant vor Ort.
Live aus Hannover: Alexander Boos
Mehr Infos vom AfD-Bundesparteitag folgen am Sonntag
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