„Während meiner Amtszeit als Präsident habe ich die meisten Spitzenpolitiker getroffen und ihre Persönlichkeiten analysiert“, zitiert die Zeitung „Le Nouvel Observateur“ aus Hollandes Buch.
Das schwierigste Treffen für ihn sei „ohne Zweifel“ das mit Wladimir Putin gewesen. Er habe den russischen Staatschef im Juni 2012 getroffen, nur drei Wochen nach der eigenen Vereidigung zum Präsidenten.
„Er ist ein starker und rätselhafter Mann. Genauso herzlich und aufmerksam wie manchmal auch kalt und hart. Er begegnet seinem Gegenüber mit dem Blick seiner blauen Augen, mit dem er einen mal verzaubert und mal einschüchtert“, schreibt Hollande. Putin habe zudem ein ansteckendes Lachen. Seine Ausführungen können, so Hollande, manchmal zynisch klingen, und die schärfsten Worte äußere der russische Präsident mit einer seelenruhigen Stimme.Die einzige Person, die Putin nicht einschüchtern konnte, war laut dem französischen Ex-Präsidenten Bundeskanzlerin Angela Merkel.
„Sie kennt ihn gut und lange, sie weiß, wie sie mit ihm sprechen muss.“ Putin unterlasse aber nicht die Versuche, Merkel mit einer Mischung aus Drohungen, Komplimenten und Erinnerungen einzuschüchtern, betont Hollande weiter.
Putin spiele abwechselnd den „guten“ und den „bösen Bullen“ und bringe damit manchmal seine Opponenten in Verwirrung. Hollande erinnert sich an den Juni 2014, als er und der damalige Außenminister Laurent Fabius Putin im Elysee-Palast empfangen hatten. Der Kremlchef habe sich von seiner charmanten Seite gezeigt: „Mein Blick fiel auf eine wärmeisolierende Tasche, die er in der Hand hielt. Ich erfuhr später, dass sie eine Flasche Wodka enthielt, die er mit uns teilen wollte.“ Sein russischer Amtskollege habe dafür gesorgt, dass die Temperatur der Flasche richtig war. „Er hat mehrfach auf den Ruhm der französisch-russischen Freundschaft angestoßen.“
„So ist der russische Staatschef, kalt und entschlossen, unberechenbar und taktvoll“, so Hollande. Putin habe Respekt vor Stärke, auch vor den USA. Doch er werde vor keinen Mitteln zurückschrecken, um im Herzen der US-amerikanische Diplomatie Unruhe zu säen, behauptet der französische Ex-Präsident.
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