Bojko Borissow hat vor der Entsendung von amerikanischen Seestreitkräften gewarnt. Dies würde eine schwere Krise provozieren, sagte der bulgarische Ministerpräsident am Freitag. Damit reagierte er auf Berichte, laut denen die USA mindestens ein Kriegsschiff in die Region schicken wollen, um die Ukraine nach dem Vorfall in der Meerenge von Kertsch zu unterstützen.
„Ich habe schon immer gedacht, dass das Schwarze Meer ein Raum für Tourismus, Gaspipelines und Fähren sein muss. Die Entsendung von Schiffen (…) würde zu einer schweren Krise führen“, sagte der bulgarische Regierungschef nach Angaben der Zeitung Sofia Globe.
Kriegsschiffe im Schwarzen Meer würden für die Reisebranche Bulgariens Probleme bereiten, aber auch regionale Energieprojekte gefährden, warnte Borissow.
Die russische Küstenwache hatte am 25. November drei ukrainische Schiffe aufgebracht und die 24-köpfige Besatzung, darunter mindestens zwei Geheimdienstler, festgesetzt. Die Schiffe, die Waffen an Bord hatten, wollten ins Asowsche Meer fahren, ohne dass die Durchfahrt zuvor beim russischen Grenzschutz angemeldet worden war. Die Schiffe mit abgeschalteten Transpondern drangen unerlaubt in das russische Territorialgebiet ein und reagierten nicht auf Warnungen der russischen Seite, dass sie die Staatsgrenze verletzt hätten.

Die Schiffe wurden 50 Kilometer abseits der gewöhnlichen Durchfahrts-Route durch die Krim-Brücke und nur 20 Kilometer von der russischen Küste entfernt gestoppt.
Nach Darstellung der russischen Seite hatten die Ukrainer die Durchfahrt nicht vorschriftsgemäß im Voraus angemeldet und dann noch gefährlich manövriert und die Befehle des Grenzschutzes ignoriert. Die ukrainische Regierung bestreitet das und wirft Russland „Aggression“ vor.
Als Reaktion ließ der ukrainische Staatschef Poroschenko in der Ukraine ein 30-tägiges Kriegsrecht verhängen. Seine Gegner werfen ihm vor, die Krise provoziert zu haben, um das Kriegsrecht, das Einschränkungen der Grundrechte erlaubt, zur Beeinflussung der ukrainischen Präsidentschaftswahl im März ausnutzen zu wollen. Umfragen sehen den Amtsinhaber derzeit gegen die als Favoritin geltende Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko in aussichtsloser Position.
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