Ein Tweet des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen sorgt für Empörung im Netz. Der Grund: Maaßen behauptet, der Gesundheitszustand von Bundeskanzlerin Angela Merkel sei keine Privatsache und die Menschen in Deutschland hätten ein Recht darauf, zu erfahren, ob sie überhaupt in der Lage ist, ihr Amt auszuüben.
Der Gesundheitszustand eines Regierungschefs ist keine Privatsache. Die Menschen in Deutschland haben ein Recht zu erfahren, ob der Regierungschef gesundheitlich noch in der Lage ist, sein Amt mit ganzer Kraft auszuüben. (hgm) https://t.co/iWbpJ360tW
— Hans-Georg Maaßen (@HGMaassen) 11. Juli 2019
Gleich mehrere Politiker empfinden diese Einlassung als nicht vertretbar. Maaßen solle sich schämen, meint beispielsweise Grünen-Abgeordnete Renate Künast.
Herr Maaßen, schämen Sie sich! Falls das noch geht.
— Renate Künast (@RenateKuenast) 11. Juli 2019
Und ihren Parteikollegen Cem Özdemir verwundert es nicht, dass unter der Führung Maaßens beim Verfassungsschutz rechtsextreme Netzwerke unter dem Radar liefen.
Ernsthaft, Herr #Maassen? Wenn Sie als mehrjähriger Verfassungsschutzpräsident nicht einmal bemerkt haben (wollen), dass wir seit fast 14 Jahren eine RegierungsCHEFIN haben, verwundert es leider wenig, dass rechtsextreme Netzwerke unterm Radar laufen.
— Cem Özdemir (@cem_oezdemir) 11. Juli 2019
In eine ähnliche Richtung geht der Tweet dieses Users:
Richtig! Keine Privatsache! Doch Vertuschung und Schutz für Rechtsextremisten, siehe Hanibal, Uniter, Nordkreuz, NSU & Co, dürfen dann aber auch nicht mehr Privatsache sein. Nicht wahr Herr Maaßen! pic.twitter.com/gvGgRpNHdX
— Hainzelmännchen (@Hochheimer_12) 11. Juli 2019
Und dieser User scheint Zweifel daran zu haben, dass Hans-Georg Maaßen in der Lage ist, seinen Twitter-Account zu bedienen.
Der psychische Zustand eines Twitter-Trolls ist keine Privatsache. Die Menschen in Deutschland haben ein Recht zu erfahren, ob Herr Maaßen noch in der Lage ist, sein Twitter-Account mit ganzer Kraft auszuüben. (na) pic.twitter.com/z6biJLEitm
— nasir ahmad (@_nasir_ahmad_) 11. Juli 2019
Der User Thomas Nolte verweist bei dieser Gelegenheit auf Papst Johannes Paul II., der trotz körperlicher Gebrechen bis zu seinem Tod bei klarem Verstand geblieben war.
Scheren Sie sich bitte um Ihre geistige Gesundheit, Herr Maaßen! - Papst Johannes Paul II. zitterte jahrelang, man bat ihn medial um Rücktritt (wegen der Bilder), obwohl er bis zu seinem Tod äußerst klar bei Verstand war. - Pinkeln Sie der Kanzlerin Merkel nicht ans Bein.
— Thomas Nolte (@tom_nolte) 11. Juli 2019
Und die Wissenschaftsjournalistin Johanna Bayer urteilt kurz und bündig: Querulant.
Herr Maaßen ist entlassen worden, weil er unfähig ist, eine Entscheidung zu akzeptieren, weil er sich seinem Dienstherrn Seehofer widersetzt u. ständig die Grenzen seines Amtes überschritten hat. Für dieses Syndrom gibt es auch ein paar medizinische Ausdrücke. #Maassen #Querulant https://t.co/X4zjmUqgej
— Johanna Bayer (@fettessen) 11. Juli 2019
In der Flut der überwiegend negativen Reaktionen auf die Aussage des ehemaligen Verfassungsschutzchefs gibt es aber auch solche, die seine Sichtweise unterstützen.
An der Aussage ist per se erstmal nichts falsch. Verwerflich ist, dass Herr Maaßen mit seiner Historie überhaupt die Courage hat, selbige zu treffen.
— tschonne (@tschonne1) 11. Juli 2019
Anlass für die Sorge um den Gesundheitszustand der Bundeskanzlerin war ein neuerlicher Zitteranfall bei ihrem Treffen mit dem finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne am Mittwoch. Es war bereits das dritte Mal in wenigen Wochen, dass Merkel sichtbar zitterte. Wurde der erste Zitteranfall noch mit Wassermangel bei großer Hitze erklärt, mehren sich nun die Sorgen, die Kanzlerin könnte an einer ernsten Erkrankung leiden. Auf Nachfrage betonte die Kanzlerin jedoch, sie sei "ganz fest davon überzeugt, dass ich gut leistungsfähig bin".
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