Ausschlaggebend für Jelzins Entscheidung sei Putins Alter gewesen – der heutige russische Präsident war im Jahr 1999 47 Jahre alt.
„Jelzin war der Meinung, dass die Generation der Menschen, die im Jahr 1991 45 bis 50 Jahre alt waren, gehen sollte. Man könne Russland diesen Menschen nicht überlassen, die zu viel Sowjetisches in sich hatten“, sagte Jumaschew in einem Interview mit dem Journalisten Wladimir Posner.
Jelzin habe in Putin einen Menschen gesehen, der einer anderen Generation angehörte und der seine liberalen Reformen, die mit der Marktwirtschaft verbunden waren, fortführen würde.
Putins Zögern
Putin hatte sich im Sommer 2017 in einem Interview mit US-Regisseur Oliver Stone daran erinnert, wie ihm vor 20 Jahren angeboten wurde, Regierungschef und Präsidentschaftskandidat zu werden.
Als Jelzin ihm das Amt angeboten habe, sei er sich nicht sicher gewesen, dass er dafür bereit sei, sagte Putin. „Ich sagte, dass das eine große Verantwortung sei und mein ganzes Leben ändern würde, und dass ich mir nicht sicher sei, dazu bereit zu sein.“Dabei habe er sich große Sorgen um seine Familie gemacht: „Mir ging damals nur ein Gedanke durch den Kopf: Wo ich meine Kinder verstecke. Stellen Sie sich das nur vor: Ich bin entlassen und habe keine Wächter mehr. Wie soll ich dann die Sicherheit meiner Familie gewährleisten?“
Er wisse bis heute nicht, warum Jelzin ihn damals gewählt habe, gestand der russische Staatschef.
Putins Wahl
Putin war am 9. August 1999 zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Als Jelzin am 31. Dezember des gleichen Jahres überraschend sein Amt niederlegte, übernahm Putin verfassungsgemäß auch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Am 26. März 2000 fanden neue Präsidentschaftswahlen statt, die Putin im ersten Wahlgang mit 52,9 Prozent der Stimmen gewann. Seitdem wurde er 2004 und 2012 wiedergewählt.
ta/gs
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