„Wir haben absolut keine Informationen zu diesem Vorfall. Ich habe nichts hinzuzufügen. Die Untersuchung wird in Deutschland durchgeführt, und ich habe nichts zu sagen – wir haben keine Informationen“, beantwortete Kreml-Sprecher Dmitri Peskow eine Frage von Journalisten.
Ihm zufolge haben die deutschen Behörden keinen ernsthaften Verdacht auf eine mögliche Verwicklung Russlands in die Ermordung des Georgiers.
„Die deutschen Medien berichten ausgiebig von diesem Thema, aber das bedeutet nicht, dass dies der Fall ist“, sagte Peskow.
Zuvor war bekanntgeworden, dass der Generalbundesanwalt die Ermittlungen zu dem Mord an dem Georgier an sich ziehen wolle. Die Ermittler verdächtigten staatliche russische Organe als Auftraggeber, berichtete „Spiegel Online“ am Dienstag. Der in Untersuchungshaft sitzende Verdächtige habe als mutmaßlicher Mörder eines russischen Geschäftsmanns im Jahr 2013 identifiziert werden können.
Die deutsche Regierung kann nach Angaben der Zeitung „The Wall Street Journal“ diplomatische oder andere Sanktionen gegen Russland verhängen, falls man überzeugende Beweise für die Verwicklung Russlands in den Mord findet. Dies könnte auch die enge Partnerschaft zwischen Moskau und Berlin im Energiebereich gefährden.
Die Ermittler sollen sich über die Identität des Verdächtigen geeinigt haben, der mit Russland „in Verbindung gebracht“ werden könne. Der Zeitung zufolge wird der Fall an die Bundesanwaltschaft weitergeleitet, die sich mit Fällen im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit beschäftigt.
Mord am helllichten Tag
Am 23. August 2019 war ein Mann in Moabit auf offener Straße ermordet worden. Der Täter soll dem Opfer mit einem Fahrrad gefolgt sein und ihm dann in den Rücken und in den Kopf geschossen haben. Daraufhin entsorgte er die Pistole und Kleidung in der Spree.
Bei dem Opfer handelt es sich um den 40-jährigen Zelimkhan Khangoshvili, einen ethnischen Tschetschenen aus Georgien. Der Getötete soll nach verschiedenen Berichten Anfang der 2000er Jahre auf der Seite muslimischer Tschetschenen gegen Russland gekämpft haben. Das schreibt auch die georgische Menschenrechtsorganisation „Human Rights Education and Monitoring Center“ (EMC).
In Deutschland lebte der Mann laut dem „Focus“ seit 2016. Er habe einen Asylantrag gestellt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen nutzte er zwei verschiedene Namen. Die Berliner Polizei habe ihn Zeit lang als „islamistischen Gefährder“ geführt.
„Der Spiegel“ hatte zuvor einen Artikel über die „russische Spur“ im Fall des getöteten Tschetschenen veröffentlicht. Der rusissche Militärgeheimdienst sei „womöglich“ in den Fall verwickelt. Der Kreml bestreitet jedoch jegliche Verbindung zu dem Mord.
aa/sb/sna/dpa
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