Die chinesischen Streitkräfte entwickeln aktiv eine neue Railgun. Wie nun bekannt wurde, ist ein Prototyp solch einer Waffe nun auf ein Kriegsschiff montiert und erstmals auf See getestet worden. Diese Waffe soll Chinas Raketenzerstörer des Typs 055 unangreifbar machen.
Der Test kommt für den Westen überraschend, denn offenbar ist die Kanone um Jahre früher einsatzbereit, als der Westen erwartet hatte. Der Test unter realistischen Bedingungen hat anscheinend schon Anfang des Jahres stattgefunden. Die entsprechenden Bilder dazu sind vom Militär-Blogger Haohan-Red Shark auf den Seiten des sozialen Netzwerkes Sina Weibo veröffentlicht worden.
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Was ist eine Railgun?
Eine Railgun ist eine Kanone, die ihre Projektile nicht mithilfe einer Treibladung (wie ursprünglich etwa Schießpulver) verschießt, sondern mit einem elektromagnetischen Impuls. An der Railgun-Technik arbeiten viele Nationen, doch die Entwicklungen sind schwierig. Gerade als Schiffskanonen sind diese Systeme sehr anspruchsvoll, weil sie eine extrem starke Stromversorgung brauchen, die sich schwer auf Kriegsschiffen montieren lässt.
Zudem sind viel größere Reichweiten möglich, die dann zusätzlich in einer höheren Vernichtungskraft resultieren, weil eine größere kinetische Energie zustande kommt.
Erstmals wurde die chinesische Railgun im Jahr 2011 gesehen und 2014 getestet. Im Dezember 2017 wurde sie erstmals erfolgreich auf einem Kriegsschiff montiert und nun anscheinend auch erfolgreich unter realistischen Seebedingungen getestet.
What the hell is this? pic.twitter.com/sQDAsHd7A3
— dafeng cao (@dafengcao) January 31, 2018
Don't need to worry about the power supply, note the three containers on deck, which could be the power station. pic.twitter.com/gTk4AgdvXT
— dafeng cao (@dafengcao) January 31, 2018
Eigentlich hatten westliche Geheimdienste geschätzt, dass die Waffe erst bis 2025 bei der Marine eingesetzt wird. Doch laut chinesischen Medien könnte die Indienststellung noch vor 2020 geschehen.
Die Railgun würde dann in die Bewaffnung der neuen chinesischen Raketenzerstörer vom Typ 055 einfließen.
Einige technische Details
Die technischen Details sind jedenfalls beeindruckend. Chinas Railgun soll Ziele in einer Entfernung von 200 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von 10.000 km/h treffen können. Zum Vergleich: Eine klassische Kanone erreicht etwa 40 Kilometer Reichweite.
Diese Reichweiten und Geschwindigkeiten können zwar auch Lenkraketen erreichen, doch ein Schuss aus der Railgun ist sehr viel günstiger als eine Lenkwaffe. Nach Schätzung von US-Geheimdiensten würde Peking nur etwa 25.000 bis 50.000 Dollar pro Schuss ausgeben, während eine Rakete über 500.000 Dollar kostet.
Mit anderen Worten: Moderne Antischiffsraketen würden den Zerstörer unter Feuer nehmen, noch lange bevor er auf die Schussweite von 200 Kilometern herankäme.
Dennoch bliebe die Railgun ein entscheidendes „Argument“ in einem Seekampf, da sie die Verteidigung eines Schiffes oder eines Trägers extrem erhöhen und angreifende Cruise Missiles, Raketen und Flugzeuge effektiv bekämpfen würde.
Zudem könnte die Waffe auch an Land, etwa an Küsten, installiert werden. Peking könnte dadurch in den umstrittenen Gebieten im Südchinesischen Meer mächtige Sperrzonen – sogenannte Anti Access/Area Denial (A2/AD) – errichten.
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