„Bitte kommen Sie nach Moskau und sehen sich um. Natürlich können mal Spezialitäten wie Parmesan fehlen. Aber die Geschäfte bieten guten russischen Käse an“, so der Minister.
Die Importsubstitution durch Eigenprodukte hat ihm zufolge nur wenig mit Lebensmittelembargo zu tun, welches Russland als Antwort auf die EU-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise verhängt hatte. „Sie ist vor allem eine Folge der weltwirtschaftlichen Lage und der Rubel-Abwertung. Dadurch wurde die Einfuhr viel teurer, die Nachfrage verschob sich hin zu heimischen Gütern“, sagte Uljukajew.
Seinen Angaben zufolge wächst in Russland erstmals seit vielen Jahren wieder die Armut. Die Renten stiegen nicht, weil der Staatshaushalt belastet sei. Die Reallöhne seien gesunken, weil die Unternehmen Kosten kürzten. Zudem seien die Preise gestiegen, die Leute müssten sparen. „Aber langsam lassen wir diese Phase hinter uns. Wohl nicht mehr in diesem Jahr, aber Besserung ist unterwegs“, sagte der Minister.Der Minister warb gleichzeitig um mehr deutsche Investoren. „Jeder investierte Euro wird sich in wenigen Jahren vervielfachen“, sagte er. Die Unternehmen seien derzeit wirklich preiswert, die Arbeitskosten in Russland momentan niedriger als in China, die Aktienpreise seien gesunken.
Die Sanktionen hatten ihm zufolge starken Einfluss, weil Russland der Zugang zu internationalen Kapitalmärkten erschwert worden sei. Besonders schwierig sei die Lage für Unternehmen in den Jahren 2014 und Anfang 2015 gewesen, als sie ihre Auslandsschulden bedienen mussten, ohne sich am Kapitalmarkt refinanzieren zu können. „Das Ergebnis war ein großer Kapitalabfluss von mehr als 150 Milliarden Dollar 2014 und nochmals 57 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr“, so Uljukajew.
„Trotz alledem sind viele deutsche Investoren, gerade auch in den letzten Jahren, erfolgreich in Russland aktiv. Ich lade andere ein, es Ihnen gleichzutun“.
Gute Aussichten gäbe es vor allem in der Verbesserung der Infrastruktur: Logistik, Straßenbau, Eisenbahn, Flughäfen, Schiffsbau, Wohnungsbau, auch in der Kommunalwirtschaft. Der Minister sagt, die Lage normalisiere sich. „Die Zahlungsbilanz ist wieder positiv. Die Aussichten hellen sich auf. Die Inflation hat sich auf 7 Prozent mehr als halbiert“.
Auf die Frage, wann die Regierung in Moskau die Gegensanktionen fallen lassen könnte, sagte der Minister: „Wenn es auf der einen Seite guten Willen gibt, dann wird es den auch auf der anderen Seite geben“.
Alle Kommentare
neue Kommentare anzeigen (0)
Antwort an(Kommentar anzeigenKommentar ausblenden)