Die Zeitschrift schreibt: „In Europa hofft man sehr auf eine Diversifizierung durch Flüssigerdgas-Lieferungen aus Amerika, wo die entsprechende Produktion im vergangenen Jahr drastisch angestiegen war. Doch diese Hoffnungen sind vorerst eben Hoffnungen. Weder mittel- noch erst recht langfristige Verträge wurden bisher unterzeichnet. Dazu noch sind LNG-Preise außerhalb Europas deutlich höher als Gaspreise auf dem Kontinent.“
Analysten von Energy Aspects schließen dem Bericht zufolge allerdings nicht aus, dass Flüssigerdgas bereits im kommenden Sommer in der Lage wäre, den Gazprom-Lieferungen gewissermaßen Konkurrenz zu leisten. „Die Preise für Erdgas richten sich nach den Ölpreisen und nehmen dementsprechend zu. Deswegen könnte ihre Attraktivität für die Europäer schrumpfen. Außerdem könnten LNG-Lieferungen aus den USA und Australien ab Sommer wachsen, sobald neue Produktionswerke dort in Betrieb gehen“, erläutert der „Expert“.Gazprom reagiert allerdings gelassen, wie der „Expert“ weiter schreibt: „Die Wirtschaftsexperten des Konzerns hatten im Herbst die Vertragspreise für Erdgas etwas geändert und den Einfluss der Ölpreise geschwächt. Gazprom zieht nun vor, den Gaspreis für Europa nicht an Öl, sondern eher an die dortigen Gasmärkte zu binden. Dies soll den Preisen dabei helfen, sich automatisch anzupassen, falls ein plötzlicher Gas-Zustrom aus anderen Regionen und Ländern erfolgt.“
Die Gasförderung in Europa selbst geht unterdessen zurück: Die Vorkommen in der Nordsee werden schnell ausgeschöpft, die Produktions-Kapazitäten des gigantischen Gasfelds von Groningen in den Niederlanden sind begrenzt, wie die russische Zeitschrift unter Berufung auf Bloomberg feststellt.
Viktor Subkow, Aufsichtsratschef von Gazprom, hatte Ende Februar der Agentur Ria Novosti gesagt, der Konzern rechne im laufenden Jahr damit, mindestens so viel Erdgas wie im Vorjahr zu exportieren. Die Lieferungen in die Länder außerhalb des postsowjetischen Raums hatten 2016 knapp 180 Milliarden Kubikmeter betragen. Das war ein Rekord.Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Alexander Medwedew, betonte unterdessen bei einem Investoren-Treffen in Singapur: „Europa war, ist und bleibt ein prioritärer Markt für Gazprom“.
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