Obwohl der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos die Vereinbarung als bedeutsam gelobt und den Tag ihrer Unterzeichnung im Jahr 2012 als „historisches Ereignis für kolumbianische Werktätige“ bezeichnet habe, zeugten nun die Fakten von gegenteiligen Ergebnissen. Als negative Folgen des Abkommens nannte Valencia das Außenhandelsdefizit, einen geringen Export sowie die nicht zufriedenstellende Situation auf dem Arbeitsmarkt.
„Das war das schlimmste Abkommen für Kolumbien, auch deswegen, weil jegliche Entscheidungen der kolumbianischen Regierung für die Förderung, den Schutz oder die Ankurbelung der örtlichen Produktion in dem Abkommen als ein unzulässiges Hindernis für den Handel eingestuft werden, das als Basis für eine Klage vor dem Schiedsgericht dienen kann, wo das Land keine Chancen hat, zu gewinnen“, erläuterte der Experte gegenüber Sputnik Mundo.
Die Zahlen sprechen ihm zufolge für sich: Kolumbiens Export sei in den vergangen fünf Jahren um 54,1 Prozent gesunken, das Land habe rund zehn Milliarden US-Dollar (etwa 8,5 Milliarden Euro) verloren.Was den Export Kolumbiens in die USA anbelange, so habe sich seine Produktionsbasis nicht geändert: Die Verkäufe beschränkten sich auf die Lieferungen von Rohstoffen und Naturressourcen mit niedrigem Mehrwert. Damals habe eine mögliche Erschließung des nordamerikanischen Marktes durch zahlreiche Branchen als Hauptversprechen der USA für die kolumbianische Regierung gedient.
„Dies ist aber nicht passiert. In den fünf Jahren waren nur 38 Erzeugnisse auf dem nordamerikanischen Markt vertreten. Die Gesamteinnahmen dieser Geschäfte beschränken sich auf lächerliche und geringe Summen, die die Entwicklung des Landes in keiner Weise fördern“, so Valencia.
Die Resultate zeugen ihm zufolge davon, dass das Abkommen dazu gedacht war, um ausschließlich den USA Nutzen zu bringen – und nicht Kolumbien. Deswegen seien die Verluste so hoch.In Bezug auf Investitionen verwies der Experte auf deren geringe Änderung: 15,7 Prozent ausländischer Investitionen entfallen laut ihm auf die USA, während sich diese Zahl vor dem Abschluss des Freihandelsabkommens auf 16,5 Prozent belief. Zudem seien die US-Investitionen im Rahmen des Abkommens auf Kapitalflucht und Spekulationsgeschäfte zurückzuführen.
Angesichts der Umstände seien kolumbianische Bürger, Unternehmen, Arbeiter und Gesellschaftsorganisationen gezwungen gewesen, sich zu vereinigen, um eine Revision des Abkommens zu fordern. Dennoch zeige die Regierung von Santos „unzureichenden politischen Willen“, um dies zu tun.
„Wenn Kolumbien seine Entwicklungszahlen verbessern will, so muss es die Abkommen revidieren. Diese Aufgaben liegen nicht im Zuständigkeitsbereich jener, die das frühere Abkommen unterschrieben haben. An den Verhandlungstisch sollen sich Experten setzen, die die Interessen Kolumbiens und nicht die transnationalen Interessen der USA schützen können“, sagte Valencia abschließend.
Kolumbien und die USA hatten das Freihandelsabkommen im Jahr 2012 nach sechs Jahre langen, intensiven Verhandlungen unterzeichnet.
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