Die russische Zentralbank hatte bereits im ersten Quartal vergangenen Jahres den Euro-Anteil an ihren Reserven von einst 40 Prozent auf das zehnjährige Tief von 25,7 Prozent reduziert. In dieser Woche wurde bekannt, dass der Anteil der europäischen Währung im zweiten Quartal auf 25,1 Prozent geschrumpft war. Der Dollar-Anteil wuchs hingegen von 40,4 auf 46,3 Prozent. Dabei hat der Euro 2017 um rund 15 Prozent gegenüber dem Dollar zugelegt.
„Die Stabilität der Eurozone lässt immer mehr Fragen aufkommen“, titelt die russische Tageszeitung „Nesawissimaja Gaseta“. Sie verweist darauf, dass auch andere Staaten ihre Euro-Reserven reduziert hätten: „Hatte der Euro-Anteil an den Gesamtreserven der Welt bei 25 Prozent gelegen, sank er binnen weniger Jahre auf unter 20 Prozent.“
Neben Kursschwankungen stelle eine Einengung der Eurozone für die Euro-Reserven eine Gefahr dar, schreibt das Blatt weiter. „Als erstes könnte Italien aus dem Euro aussteigen (…). Auch wenn diese Option rein hypothetisch ist, ist sie vor der italienischen Parlamentswahl im März 2018 eines der wichtigsten Themen geworden.“
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Wenn Italien doch aus dem Euro aussteigen würde, schaffe das einen negativen Präzedenzfall und schwäche die europäische Einheitswährung, sagte Börsenanalyst Sergej Drosdow zu dem Blatt. Weil Russland seine Reserven diversifiziert habe, würde es dadurch aber keinen großen Schaden nehmen. Auch Artjom Dejew von der Finanzfirma Amarkets sieht im Dollar eine mögliche Rettung. „Selbst ein Zerfall der EU würde Russland nichts anhaben, denn man kann im Dollar bleiben oder die Reserven in eine andere europäische Währung konvertieren.“
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