„In dem Augenblick, als ich dieses Ding sah, fragte ich mich: ‚Ist es möglich einem Computer beizubringen, wie man Serienmörder entdeckt?‘“, so Hargrove.
Im Laufe von einigen Jahren sammelte er Daten und überprüfte seinen Algorithmus. Hargrove bestimmte vier wichtigste Angaben, aufgrund von denen einzelne Verbrechen einer Serie zugeordenet werden können. Das sind der Tatort, das Geschlecht, das Alter der Opfer und die Art des Mordes.
Um das Schema auf die Probe zu stellen, benutzte Hargrove Angaben über den berühmten Fall des Mörders aus Seattle, Gary Ridgway, und seine 48 Opfer. Der Algorithmus funktionierte fehlerlos – und ergab, dass weitere ungeklärte Morde auch anscheinend von Serienkillern begangen worden waren.
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2010 ananlysierte Hargrove FBI-Daten über Morde in der Stadt Gary im US-Bundesstaat Indiana. Sein Algorithmus ergab, dass 14 ungeklärte Morde an Frauen tatsächlich von einem Serientäter verübt wurden. Hargrove schrieb in mehreren E-Mails und Briefen an die Polizei von Gary, dass in der Stadt höchstwarscheinlich ein Serienmörderer agiere, und belegte seine Vermutungen mit Statistik, bekam aber keine Antwort.Vier Jahre später fand die Polizei in Gary den Körper der 19-jährigen Afrikka Hardy und mit Hilfe ihres Handys spürte sie den Verdächtigen, Darren Deon Vann, auf. Nach seiner Verhaftung brachte Vann die Polizisten zu einer Stelle, an der er weitere sechs Leichen versteckt hatte.
„Es waren mindestens sieben Frauen, die starben, nachdem ich versucht hatte, die Polizei in Gary zu überzeugen, dass sie einen Serienmörder haben“, so Hargrove.
Was er am entmutigendsten finde, sei die Tatsache, dass viele US-Polizisten die FBI-Daten ignorieren oder die Angaben über Mörder nicht an das FBI weiterleiteten. Die Ursachen seien entweder bürokratische Faulheit, der Mangel an Arbeitskräften oder Inkompetenz der Polizeibeamten.
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Hargrove gründete das gemeinnützige Mörder-Haftung-Projekt (Murder Accountability Project, MAP), das Informationen über Mordfälle in den USA sammelt und der Öffentlichkeit einen Zugang zu diesen Daten gewährleistet.„Sie können Ihre Heimatstadt aufrufen und nachsehen, ob es dort etwas Verdächtiges gibt. Wir wollten das Crowdsourcing der Mordermittlung möglich machen“, sagte Hargrove.
Seiner Auffassung nach können sein MAP-Projekt und ähnliche offene Datenbanken dabei helfen, den Tunnelblick der Polizei während der Ermittlung komplizierter Fälle zu überwinden. Hargrove zufolge kann eine richtige Person, die die Informationen in einer richtigen Weise betrachtet, in der Lage sein, eine beliebige Anzahl von Serienmorden einzuordnen.
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