Über 21 Millionen Menschen spielen allein in den USA seit dem offiziellen Release am 6. Juli Pokemon Go. So erfolgreich war noch nie ein Smartphone-Spiel.
Das Ziel des Spiels ist denkbar einfach: Die Nutzer sollen Taschenmonster fangen, die der japanische Designer Satoshi Tajiri 1996 als Computerspiel entwickelte. Später wurden die Pokemons zu Manga-Helden, nun gibt es sie als Smartphone-Spiel. Die Crux besteht darin, dass die Spieler die Pokemons nicht in einer virtuellen Spielumgebung jagen, sondern in der wirklichen Welt. Die Taschenmonster verstecken sich an allen möglichen Orten – im Park um die Ecke oder im Café nebenan. Fortgeschrittene müssen in Krankenhäusern, auf Polizeirevieren oder auf Friedhöfen auf „Taschenmonster-Jagd“ gehen.
Für die Gesundheit der Spieler ist das sicherlich ein Gewinn: Sie müssen raus und sich bewegen. Manchem Mitmenschen aber gehen die Pokemon-Sucher mächtig auf die Nerven – an manchen Orten sind sie garvöllig fehl am Platz. Die App-Nutzer sind bereits dazu aufgerufen worden, im Washingtoner Holocaust-Museum und auf dem Gelände des New Yorker 09/11-Memorials auf ihre Spielchen zu verzichten.Ganz ungefährlich ist das Vergnügen auch nicht. Jüngste Medienberichte zeigten, dass Monster-Jäger statt der begehrten Pokemons auch schon auf menschliche Leichen gestoßen sind. Ein paar Jugendliche in Australien sind im Sucheifer in einen Nistplatz von Spinnen geraten – alles um sie herum sei von Spinnweben bedeckt gewesen, heißt es.
Den Erfolg des Spiels wird das kaum aufhalten. Nintendo hat seinen Marktwert seit der Markteinführung von Pokemon Go auf 37 Milliarden US-Dollar gesteigert – 1,8 Millionen US-Dollar verdient das Unternehmen mit der App täglich.Niantic Labs will nun mit dem Pokemon-Rausch auch neue Geschäftsfelder erschließen: Der Software-Entwickler hat Kaufhäusern und Supermarktketten angeboten, die Pokemons in deren Filialen zu verstecken, was dem Einzelhandel eine wahre Flut an neuen Kunden bringen dürfte. Niantic stünde dabei ein bestimmter Prozentsatz der Einnahmen pro Besucher zu. Kaufhäuser, Cafés und Unternehmensfilialen seien bereits an einer derartigen Zusammenarbeit interessiert, erklärte Niantic-Geschäftsführer John Hanke.
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