„Die Schlussfolgerungen können als ruhig erscheinen, doch unter der Oberfläche bergen sie Risiken, die die Wiederherstellung der Weltwirtschaft untergraben können, wenn man sie nicht berücksichtigt“, zitiert „Financial Times“ den hochrangigen IWF-Mitarbeiter Tobias Adrian.

Die USA, die das Programm der quantitativen Lockerung abgeschlossen haben und jetzt allmählich zu einer normalen Geldpolitik zurückkehren, würden von der neuen Krise anscheinend nicht so stark betroffen sein wie Europa und Schwellenländer, die bis zu 100 Milliarden Dollar in Form des abgezogenen Kapitals verlieren könnten.
Als einer der Hauptgründe der neuen Krise gelten schnell wachsenden Schulden aus dem Nichtfinanz-Sektor der G20-Länder, die im vergangenen Jahr 135 Billionen Dollar bzw. 235 Prozent des BIP ausmachten. Diese Schulden stiegen seit 2006 um etwa 80 Billionen Dollar. Rund ein Drittel des Wachstums entfiel auf die USA und China. Niedrige Prozentsätze ließen diese Schulden bedienbar machen. Doch in den meisten G20-Ländern haben Unternehmen und Haushalte jetzt hohe Schulden, die den Koeffizient der Bedienung der Schulden wachsen lassen. Das führt zum wachsenden Finanzdruck. Am schwierigsten ist die Situation in Australien, Kanada und China.
IWF-Experten sind auch über das Wachstum der Preise für Aktiva auf Finanzmärkten und die wachsende Diskrepanz zwischen Finanz- und Wirtschaftszyklen besorgt, die den Zentralbanken die Normalisierung der Geldpolitik noch mehr erschwert. Bei großen Banken und Versicherungen ist die Lage natürlich besser als bei mittelgroßen und kleinen, doch langfristig müssen sie nach einem annehmbaren Geschäftsmodell suchen. Die 30 größten Banken haben Aktiva im Wert von mehr als 47 Billionen Dollar, was mehr als einen Drittel aller Aktiva der Erde ausmacht. Andererseits liegt die Einträglichkeit des Eigenkapitals von fast der Hälfte aller Großbanken bei weniger als acht Prozent. Laut IWF sind acht Prozent jene rote Linie, unter der die Tätigkeit der Banken unrentabel wird.
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