Der stellvertretende Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Alexander Ben-Zvi, sagte zu diesem Thema: „Uns würde jede Entscheidung passen, die auf Basis des russisch-ukrainischen Dialogs getroffen wird. Falls sich Moskau und Kiew einigen, dass die Krim russisch ist, hätten wir nichts dagegen. Solange kein Konsens gefunden wird, wird Israel neutral bleiben. Natürlich hat sich Kiew mehrmals an das Außenministerium Israels mit der Bitte gewandt, sich auf seine Seite zu stellen. Wir werden aber unsere Position nicht ändern“, so der Diplomat.

Der Pressesprecher des israelischen Außenministeriums, Emmanuel Nachschon, sagte seinerseits gegenüber „Iswestija“, das Thema Anerkennung bzw. Nichtanerkennung des Krim-Referendums im Jahr 2014 stehe aktuell nicht auf der Tagesordnung und gehöre nicht zu den Prioritäten des bilateralen Dialogs mit Russland.
„Der Dialog zwischen Russland und Israel erlebt seinen Höhepunkt seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern Anfang der 1990er Jahre. Das Zusammenwirken wird in alle Richtungen entwickelt. Was die Krim angeht, so muss diese Frage natürlich geregelt werden, aber für den Anfang sollten das Moskau und Kiew tun“, so Nachschon.
Die sowjetisch-israelischen diplomatischen Beziehungen waren 1967 auf Initiative Moskaus wegen des Sechstagekriegs unterbrochen worden, um erst 1991 – schon mit Russland – wiederaufgenommen zu werden.

Diese pragmatische Linie gestattet es Israel, die politischen Veränderungen in Osteuropa bzw. im postsowjetischen Raum ausbalanciert zu bewerten. Der jüdische Staat lehnt die antirussische Hysterie, die sich in den Nato- bzw. EU-Ländern beobachten lässt, ab. Außerdem bemerkt man in Tel Aviv auch die gefährlichen Tendenzen in der Ukraine. Das alles schafft eine gute Basis für die Vertrauensförderung zwischen Moskau und Tel Aviv.
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