Die Einstellungen der Zeitmaschine sind aber kaputt – dem Dokument zufolge kehren die USA nicht in die 1980er-, sondern wohl in die 90er-Jahre zurück. Damals machte die Wirtschaft der USA rund 20 Prozent der Weltwirtschaft aus (jetzt sind es 22 Prozent), doch niemandem fiel ein, sie als einzige Supermacht zu bezeichnen – das war zwar ein sehr reicher, jedoch ein ziemlich provinzieller Staat, der sich vorwiegend mit inneren Problemen befasste, dessen Interessen sich nicht weiter als auf die Philippinen und Kuba ausdehnten.
Im Jahr 2017 verzichten die USA wohl auf die globale Führungsrolle in der Form, in der sie von der früheren Präsidentenadministration beansprucht wurde. In der neuen Strategie — wie auch in der früheren — geht es um die Wichtigkeit der Förderung des Einflusses der USA im Ausland, um die notwendige Festigung der militärischen Stärke des Landes, damit es keines ihresgleichen im Militärbereich gibt.
Zugleich heißt es im neuen Dokument, die USA würden nicht mehr versuchen, anderen Ländern ihre Ideologie und Lebensweise aufzudrängen, jedoch die Außenpolitik gestützt auf die eigenen pragmatischen Interessen betreiben. Die früheren Präsidenten der USA hatten den Protektionismus und Isolationismus einen Weg der Angst genannt, den man vermeiden sollte. Donald Trump betrachtet diesen Weg jedoch als den einzigen, der den Respekt zu den USA im Ausland wiederherstellen kann.
Die Interessen der USA werden in seiner Deutung von revisionistischen Mächten (Russland und China), Außenseiterstaaten (Nordkorea und Iran), Terroristen, kriminellen Organisationen und undankbaren Verbündeten, die den Schutz Washingtons zu eigenen Zwecken genutzt haben, untergraben. Trump versprach, die Meinung der Letzteren zu berücksichtigen, jedoch nur in dem Maße, wie sie den Interessen der USA entsprechen. Dabei werden in der Strategie die Verbündeten und Partner der USA dazu aufgerufen, die Last der globalen Führungsrolle, vor allem die finanzielle, neben den USA zu tragen.
Die Spuren der vergangenen Epochen, die im Dokument zu finden sind, heben lediglich die Zweifelhaftigkeit des Geschehens hervor. So wurde der Einfluss der USA als „positiv für die Welt“ und „wohlstandbringend für die Menschheit“ bezeichnet. Allerdings bedeutet der restliche Text der Strategie, dass die Handlungen Washingtons vor allem für Washington selbst nützlich sein werden.
Alle Kommentare
neue Kommentare anzeigen (0)
Antwort an(Kommentar anzeigenKommentar ausblenden)