Insgesamt 16 Außenminister, deren Länder am Korea-Krieg in den Jahren 1950 bis 1953 teilgenommen hatten, sind zur Konferenz nach Kanada angereist. Russland und China haben allerdings keine Einladung bekommen.
Hook zufolge ist man in Washington zwar mit den ersten direkten Verhandlungen seit über zwei Jahren zwischen Vertretern Süd- und Nordkoreas zufrieden. Allerdings habe es keinen Grund gegeben, die im Voraus geplante Konferenz abzusagen. Bei dem erwähnten koreanisch-koreanischen Treffen im demilitarisierten Raum in der 38. Breitenparallele war unter anderem vereinbart worden, dass nordkoreanische Sportler an den bevorstehenden Olympischen Winterspielen in Pyeongchang teilnehmen werden.
Der Leiter des russischen Zentrums für Asien-Strategie, Professor Georgi Toloraja, findet das Treffen in Vancouver angesichts der sich abzeichnenden Annäherung zwischen Pjöngjang und Seoul „merkwürdig und kontraproduktiv“. „Höchstwahrscheinlich betrachten die USA diese Konferenz als einen Schritt zur Bildung einer Koalition der Länder, die den Druck (auf Nordkorea) erhöhen wollen. Nach der Situation um Jerusalem (im Dezember 2017 hatten sich 14 der insgesamt 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats gegen Washingtons Entscheidung für die Verlegung der US-Botschaft aus Tel Aviv nach Jerusalem ausgesprochen) haben die USA offenbar die Hoffnung aufgegeben, die Sanktionen gegen Nordkorea via Uno zu verschärfen.“
In Peking und Moskau äußerte man sich vehement gegen die Konferenz in Vancouver. „Dieses Treffen wird nur Probleme und Trennungslinien provozieren und die solidarischen Bemühungen der Weltgemeinschaft behindern“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Der russische Chefdiplomat Sergej Lawrow sprach sich noch schärfer aus:
„Wir hatten direkt gesagt, dass wir dieses Treffen für schädlich halten. Wir und die Chinesen wurden dazu erst gar nicht eingeladen. Man sagte uns nur: ‚Das Treffen beginnt heute, und am 16. Januar am Abend könnt ihr kommen, und wir erzählen Euch, was wir beschlossen haben.‘ Es ist jedoch klar, dass so etwas unannehmbar ist.“
Ferner sagte Lawrow, Hooks Behauptung, Moskau und Peking hätten die Organisation der Konferenz befürwortet, sei eine Lüge.
Außerdem hatten die USA noch im September 2017 die Mitglieder des Weltsicherheitsrat nach ihrer Meinung zu einem Resolutionsentwurf gefragt, demzufolge die US-Flieger- und —Marinekräfte das Recht bekommen würden, wider das UN-Seerechtsübereinkommens von 1982 alle nordkoreanischen Schiffe abzufangen, die nach Auffassung Washingtons verbotene Güter befördern könnten. Die Resolution wurde damals abgelehnt. Doch diesmal versuchen die Amerikaner offenbar, die Zustimmung wenigstens ihrer Verbündeten einzuholen.
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